Bauberichte Tagebuch

Abriss

Auf dem Grundstück befinden sich noch zwei gemauerte Gebäude, die Weg müssen. Die Gebäude sind mittlerweile leer. Die Maklerin hatte ja ein Angebot von 3.000€ vorliegen für den Abriss, was wir sehr sportlich fanden. Wir haben also diese Firma beauftragen wollen.

Das hintere Gebäude würde noch für einigen Ärger sorgen

Tja, die wollten sich die Sache vor Ort aber noch einmal ansehen und kamen dann mit einem Preis von mindestens 8.000€ um die Ecke. Wir haben die Maklerin wieder angesprochen. Ja, sie sei sehr enttäuscht darüber aber leider habe sie das Angebot von der Firma nicht schriftlich vorliegen. Das täte ihr jetzt sehr leid aber sie könne da auch nichts tun.

Wir haben also das Ganze in Myhammer eingestellt und einige Firmen vor Ort die Sache besichtigen lassen. Dabei wurde eines schnell klar: das hintere Gebäude hat Asbest. Einer der Sachverständigen von einem der Unternehmen hat nur einen Blick hinein geworfen und gesagt, dass die Dämmplatten von dieser speziellen Firma nur mit Asbest hergestellt wurden.

Die Sache mit Asbest ist folgende: Man ist gesetzlich dazu verpflichtet nachzuweisen, dass es fachgerecht entsorgt wurde. Fachgerecht entsorgt heißt auch, dass bei der Demontage die Arbeiter entsprechende Schutzanzüge tragen müssen. Wenn es nicht zu viel Asbesthaltiges Material ist, dann lohnt es sich, wenn man die Entsorgung selbst als Privatperson auf der Deponie vornimmt, denn die Kosten für Privatpersonen sind erheblich geringer als für Unternehmen. Das ist übrigens etwas, das bei solchen Aufträgen üblich ist, es gibt keinen Festpreis. Im Angebot ist oft die Entsorgung mit enthalten aber die eigentlichen Entsorgungskosten werden dann abschließend erst abgerechnet. Das liegt daran, dass in der Regel schwer einzuschätzen ist, wie viel am Ende der Bauschutt wiegt und welche Materialien enthalten sind.

Wir haben also alle Anbieter aussortiert, die nicht gemerkt haben, dass Asbest vorhanden ist und die, bei denen wir das Gefühl hatten, die verscharren das im Wald ;). Übrig geblieben sind Angebote zwischen 8.000€ und 12.000€. Diese Preisspanne ist wohl durchaus auch auf Corona zurück zu führen. Das Baugewerbe scheint viel davon zu leben, dass mit ausländischen Mitarbeitern und Firmen zusammen gearbeitet wird. Wir wollen hier ja niemandem was unterstellen aber unter der Hand haben uns die Firmen zu verstehen gegeben, dass ja die Grenzen nach Polen ja gerade geschlossen seien.

Wir haben uns dann für eine entsprechend seriöse Firma entschieden, die das Asbest fachgerecht mit Nachweis entsorgt hat und die ein gutes Angebot abgegeben hat.

Das vordere Gebäude hat auch noch für einigen Ärger gesorgt.

Als die los gelegt haben – wie das mit Handwerkern immer so ist, wollten die schon 4 Wochen vorher anfangen – ging das auch sehr schnell. Innerhalb von wenigen Arbeitstagen waren die Gebäude weg. Ich sage absichtlich Arbeitstage, denn nachdem sie in drei Tagen das hintere Gebäude und einen Teil des vorderen weg gemacht hatten, war erst einmal eine Woche Urlaub angesagt. Es sollte aber dann direkt übernächste Woche weiter gehen. Ging es nicht. Der Chef war in Holland, das während besagter Woche zum Risiko Gebiet erklärt wurde und musste sich nach seiner Rückkehr erst einmal 2 Wochen in Quarantäne begeben. Danach hat er auch den Rest weg gemacht. Dabei haben sich zwei Probleme ergeben:

Erstens ist unter dem vorderen Gebäude eine Betonplatte. Diese war nicht in seinem Angebot enthalten, denn das konnte er nicht sehen. Die muss mit einem entsprechenden Spezialaufsatz für den Bagger zerlegt und dann abtransportiert werden. Da kommen dann sicherlich noch einmal ein paar tausend Euro auf uns zu, denn das hängt alles davon ab, wie dick die Platte ist. Weiß man aber erst, wenn man sie zerlegt.

Zweitens ist das Gebäude mit dem Fahrradschuppen auf dem Nachbargrundstück verbunden. Zwar sind beide baulich getrennt, aber die Dächer waren durchgängig gedeckt. Wir haben also einen Dachdecker gesucht. Auch die vielen Anfragen die wir gestartet haben hat sich immerhin einer das Problem vor Ort angesehen. Alle anderen haben direkt abgesagt weil sie bereits bis nächstes Jahr ausgebucht sind. Bei der Besichtigung meinte er aber direkt, es reicht nicht, nur die Dachschindeln wieder zu ersetzen, da müsse man das Dach auch noch abdichten, wo vorher unser Gebäude stand. Das kostet natürlich wieder extra. Wie viel wissen wir nicht, denn wir warten seit 5 Wochen auf ein Angebot.

Zwischenzeitlich waren wir mal wieder beim Anwalt – wie so oft – und haben erst einmal klären lassen, ob wir überhaupt dafür aufkommen müssen, dass das Dach abgedichtet wird. J.R.R. Tolkien hat in seinem großen Buch in ungefähr geschrieben “Hüte dich vor dem Rat der Elben, denn sie werden weder ja noch nein sagen.” Man kann Elben hier auch durch Anwälte ersetzen. Unter bestimmten Voraussetzungen (wann wurden die Gebäude gebaut, wie genau sieht die Baugenehmigung aus etc.) sind wir tatsächlich dafür verantwortlich, wenn wir die Gebäude trennen. Generell sollte das aber nicht der Fall sein. Sehr pauschalisiert gesagt, wenn die Gebäude mal ein Gebäude waren, dann ist es unser Problem, wenn sie schon immer zwei eigenständige Gebäude waren, dann ist es Sache des Nachbarn. Wir versuchen weiterhin ein Angebot zu bekommen.

Die Betonplatte muss im Moment etwas warten, weil einerseits der Bauunternehmer gerade keine Zeit hat und andererseits gerade sehr viel Erde darauf liegt (siehe Post über das teure Loch).

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