Bauberichte Tagebuch

Die Echse

Unser Nahbar auf der einen Seite ist ein sehr netter Kerl. Unser Nachbar auf der anderen ist ein Problem. Zumindest für uns. Es handelt sich dabei um einen Vertreter der Gattung Zaunechse. Die Zaunechse gehört in Deutschland zu den besonders schützenswerten Arten. Die bloße Anwesenheit reicht hier schon, dass man Bekanntschaft mit dem Amt für Natur und Umwelt macht.

Unser Nachbar

Das ist das Bild von der Sichtung der besagten Echse. Sie ist übrigens recht klein. Und es sei vermerkt, dass das Bild gar nicht auf unserer Seite aufgenommen wurde, sondern vom Naturschutzgebiet aus. Ob sie unser Grundstück je betreten hat oder nur sehnsüchtige Blicke geworfen hat, wissen wir nicht.

Wird so eine besonders schützenswerte Art in unmittelbarer Nachbarschaft gesichtet, gibt es einige Auflagen. Es sei angemerkt, dass auch die (nicht besonders aber immer noch) schützenswerte Art der Blindschleiche zu Gast bei uns ist und dazu ebenfalls etwas beiträgt.

Das ganze klingt am Anfang gar nicht weiter schlimm. Man darf diese Arten nicht in ihrem Brutverhalten stören oder sie (versehentlich) platt machen. Klar. Wie das ganze dann in der Praxis abläuft war für uns aber auch neu. Bevor wir die alten Gebäude abreißen durften (oder auch nur den Grünschnitt entfernen) musste ein Naturschutzbeauftragter feststellen, dass keines der erwähnten Tiere auf unserem Grundstück nistet.

Dann wurde das Grundstück quasi unterteilt in Baubereich und nicht Baubereich. Der Nichtbaubereich musste mit einem Zaun abgesperrt werden. Das ist in soweit noch in Ordnung, weil man auf der Grünfläche die Tiere ja nicht potentiell stören oder plätten will. Allerdings war es schon umständlich, weil wir den Erdaushub nicht einfach nach hinten zwischenlagern konnten. Der Baubereich musste dann allerdings noch von jeglichen Grasnarben bereinigt werden. Dass muss man mit der Schaufel per Hand machen, weil ja da irgendwo ein Tier dazwischen stecken könnte. Der Bau selbst muss dann ebenfalls in regelmäßigen Abständen vom Naturschutzbeauftragten kontrolliert und begleitet werden. Dass das alles nicht gerade kostenfrei ist braucht man nicht zu erwähnen. Und ich bin sicher, wenn es erst einmal um den Garten geht, werden wir sicherlich einen weiteren Eintrag verfassen. Oder zwei oder drei.

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